Wurzelgemüse auf dem Blech

Ich bin in einer Familie groß geworden, wo schon immer die Jahreseiten großen Einfluss auf den Speiseplan hatten. Meine Großeltern waren alle Bauern, gingen täglich aufs Feld und aßen das, was gerade reif war oder entsprechend gelagert werden konnte. Mein Papa hat z.B. jedes Jahr eine Möhrenmiete angelegt. Wer weiß heute noch, wie das gemacht wird? Ein gebuddeltes Loch im Garten wurde mit Stroh ausgelegt, die Möhren kamen dann darauf wie in einem Nest. Dann wurden ein paar Kohlen drauf gelegt, wieder Stroh drauf und Erde als Abdeckung. Immer wenn meine Mama Möhren brauchte. musste mein Papa an seine Miete und etwas aus dem Vorrat holen. Manchmal auch noch den Schnee vorher entfernen. Ich erinnere mich gern an diese rot-orangen Möhren, die -vielleicht als verklärtes Kindheitsbild – mir besonders frisch und lecker vorkamen.

Meine Tante Ursel hat schon lange Pastinaken angebaut und mir gern welche davon abgegeben. Das war zu einer Zeit, wo dieses Gemüse ein wenig in Vergessenheit geraten war und es noch kaum im „normalen“ Laden zu finden war. Gern habe ich z.B. meinen Kindern dieses Gemüse weichgekocht und unter den Brei gemischt.

Aus diesem Hintergrund heraus begrüße ich den Trend, sich mit saisonalem Gemüse zu versorgen und gerade die heimischen Sorten zuzubereiten. Das ist nachhaltig und gesund. Das Gemüse muss nicht über Tausende von Kilometer transportiert werden, ist zudem vitamin- und ballaststoffreich. Schön, wenn die Ökobilanz stimmt und das Essen trotzdem lecker ist.

So, jetzt aber nach diesem Exkurs zu einem Rezept, dass vielfältig abgewandelt werden kann, und zwar das heimatliche Wurzelgemüse auf dem Blech. Dazu je nach Geschmack,  Möhren, Pastinaken (da sind sie wieder :-) ), Steckrübe, Rote Bete, Sellerie, Wurzelpetersilie, Mairübchen und Zwiebeln in mundgerechte Stücke schneiden, mit etwas Öl beträufeln und ca. 40 min bei 180 Grad im Backofen backen.

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Würzen kann man das Ganze nach Belieben. Das Wurzelgemüse erlaubt hier vielfältige Möglichkeiten, da es relativ mild ist. Hier die Varianten, die mir dazu einfallen:

  1. klassisches Wurzelgemüse mit Pfeffer, Salz, eine Prise Rohrohrzucker und ganz viel Petersilie – serviert mit Kräuterquark
  2. orientalisch mit Kreuzkümmel und Chili, dazu eine Joghurtcreme bestreut mit geröstetem Sesam
  3. japanisch mit Sojasause, dazu einen Wasabi-Dip
  4. thailändisch mit Teryiaki – Sauce gewürzt, dazu einen Kräuterquark mit frischem Zitronengras und Koriander
  5. süß-scharf mit Chili und Honig gewürzt, dazu Natur-Joghurt
  6. mediterran mit ein paar Tomatenstückchen, Rosmarin, Thymian, Oregano und Tzatziki

Gerade im Winter und beginnendem Frühjahr, wo es in der Natur kaum Frisches gibt, schmeckt das Wurzelgemüse sehr lecker.

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Ich freue mich, dass du mich gefunden hast! Schau dich gern um. Ich zeige dir auf meinem Blog Handgemachtes, Hausgemachtes und Meer. Wenn du dich für Häkeln, Stricken, Nähen, Basteln, Nachhaltigkeit und Reisen interessierst, bist du hier genau richtig. Suchst du unkomplizierte Rezepte zu frischer, saisonaler Küche und leckere Kuchen, lass dich inspirieren. Bist du Fan von vegetarischer und veganer Küche? Hier wirst du fündig. Nachmachen ist ausdrücklich erwünscht. Viel Spaß und schöne Momente auf meiner Seite wünscht dir Undine von "undiversell"!

8 Antworten auf „Wurzelgemüse auf dem Blech

  1. Liebe Undine, genau so bereiten wir auch regelmässig unser Wurzelgemüse zu und lieben die wundervollen Geschmäcker. Wir essen schon seit Jahren sehr saisonal. Die Vorteile hast du aufgezählt, hinzu kommt, dass man sich jede Saison auf „Neues“ freuen kann, wie z.B. Erdbeeren im Juli usw. Mein Grossvater hatte eine Möhrenmiete im Keller, die Möhren waren im Sand eingebuddelt. Meine Grossmutter war Weltmeisterin im „Einkochen“, so dass im Winter genug da war, um weiterhin die Speisekarte abwechslungsreich zu halten.
    Herzliche Grüsse,
    Claudine

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    1. Liebe Claudine, genauso kenne ich es auch. Als ich Kind war, gab es bei uns nur saisonales Obst und Gemüse. Mein Papa stand stundenlang auf der Leiter und hat Kirschen gepflückt. Meine Mama hat ganz viel eingeweckt und Marmelade gekocht. Was konnte sie fluchen, wenn zum Beispiel die Bohnengläser auf blieben. :-) Ich erinnere mich gern an die Zeit zurück, wenn es den ersten grünen Salat oder Gurke gab. Es roch im ganzen Haus nach dieser einen Gurke. Ich halte mich daher auch gern an die Saison, weil es einfach besser schmeckt und aus der Region kommt. Erdbeeren im Winter und Kohl im Sommer gibt es daher auch nicht bei uns. Liebe Grüße Undine

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  2. Ich liebe Gemüse aus dem Backofen! :D So bekommen alle Reste noch eine Chance und stehen lecker auf dem Tisch. Egal wie welk manches vorher war – wusch weg – bleibt hinterher nichts mehr übrig.
    Viele Grüße,
    Karin

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  3. Hallo Undine, habe es eben ausprobiert…köstlich mit polnischen Kartoffeln und rote Beete, Möhren , pastinaken und roten Zwiebeln, bißchen Öl mit Chili und Gewürzen drüber ….köstlich.
    Machen wir jetzt öfter.
    LG schurrmurr
    Und danke für das Rezept

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