In letzter Zeit habe ich ein paar Versuche mit Textilgarn gestartet. Meine Güte, das sind wirklich ganz andere Dimensionen als das Baumwollgarn, dass ich sonst verwende. Die zylindrischen Textilgarndoggen wiegen das 7- bis 9-fache und das mal eben auf den Schoß legen, ist schon kaum möglich. Unterwegs häkeln fällt da komplett aus, gerade wenn man 2-3 Farben braucht. Die Häkelnadel ist finger- bis daumendick. Meine ersten Häkelarbeiten waren noch mit Nr. 8. Jetzt bin ich schon bei Nr. 12 und die Nr. 15 liegt schon parat. Normales Baumwollgarn verhäkelt frau mit Stärke 3-4.
Eins muss man diesem Mammutgarn ja lassen, wenn man erst einmal angefangen hat, ist man ruckzuck fertig. Gerade kleinere Projekte machen sich da in ein bis zwei Stunden. Trotzdem finde ich nicht, dass Textilgarn für ganz blutige Anfänger geeignet ist. Hier braucht man zum einen viel Kraft in den Armen. Die sollte man sich erst einmal bei dünnerem Garn zu legen. Zum anderen verzeiht das dicke Garn keinen Fehler. Da kann man nicht mal schnell eine Masche dazu- oder wegschummeln. Das sieht man sofort. Daher hier ein kleines Projekt, dass durchaus machbar ist und wieder etwas für die Umwelt tut. Ich habe hier wieder einmal die allseits beliebten Schraubgläser genommen und umhäkelt. Ihr könnt sie als Stiftebehälter oder auch als Windlichter benutzen. Es scheint erstaunlich viel Licht durch die groben Maschen. Ausprobiert auf dem Campingplatz in Meschendorf und für gut befunden.
Anleitung? Bitte hier entlang: Ihr fangt mit einem magischen Ring an und häkelt 6 feste Maschen. Alle Runden mit einer Kettmasche schließen. In der nächsten Reihe dann 12, dann 18, dann 24 feste Maschen, also immer 6 Maschen pro Runde zunehmen. Je nach Größe eures Schraubglases fangt ihr jetzt mit den einzelnen Runden an. Ich bin ja Fan von diesen klassischen Runden. Bei Spiralrunden weiß ich immer nicht, wann eine Runde anfängt und endet. Ja, ich weiß, Runden- oder Maschenmarkierer is das Zauberwort. Will ich aber nicht, da bin ich ein bisschen stur. Mecklenburgischer Fischkopp eben. :-)
Damit die Runden schön werden, gibt es heute mal eine bebilderte Anleitung. Wir wollen ja nicht, dass ihr mit hängenden Mundwinkeln auf der Couch sitzt, weil das nicht klappt.
- Ihr beginnt die Runde mit einer Luftmasche und stecht in die selbe Masche wieder ein. Hier eine feste Masche häkeln.
So sollte das aussehen!
2. Jetzt häkelt ihr erst einmal die Runde entspannt bis zur letzten Masche. In die erste Masche der Vorrunde keine Masche häkeln, ihr stecht in die Luftmasche (Steigmasche) der Vorrunde. Mit einer Kettmasche schließt ihr die Runde.
Hier sieht man das doch recht gut:
Da wir hier schon einen Farbwechsel vorbereiten, habe ich den Faden abgeschnitten und durch die Masche durchgezogen.
3. Farbwechsel: Der Trick beim Farbwechsel ist es, schon 2 Maschen vorher die neue Farbe durch eine Masche zu ziehen. Dabei wird erst der Anfangsfaden der neuen Farbe mit ein gehäkelt und dann auch der Endfaden der alten Farbe.
Mit diesem Kniff sieht am Ende niemand, wo der Farbwechsel eigentlich stattgefunden hat. Gerade bei meinen Lampenschirmen habe ich das bei jedem Farbwechsel so gehäkelt und dadurch sind keine klassischen Runden zu erkennen. Gut, nich? Hier könnt ihr das hoffentlich im Bild erkennen, was ich meine.
So, und wie ihr euch schon vorstellen könnt, ist es nicht bei einem Glas geblieben. So eine lange Tafel auf dem Campingplatz braucht da ein paar mehr Windlichter. Mir hat besonders gut gefallen, dass durch das dicke Textilgarn die Gläser sehr gut geschützt sind. Die überleben auch mal einen Sturz von der Bierzeltgarnitur und bestimmt auch vom Kinderschreibtisch.
Na ja, wie die Zinnsoldaten stehen sie nicht gerade. Aber müssen sie ja auch nicht. Auf jeden Fall ist das nicht das letzte Projekt mit Textilgarn. Ich habe da schon ein paar Bollen anrollen lassen. Auch diese Pakete haben gleich eine andere Dimension als „normale“ Wollsendungen. Der Postbote hinter dem Paket war nicht zu erkennen. :-)
Häkeln ist der neue Kraftsport :-)
Raffiniert wie du die Zweite Farbe angesetzt hast.
LG Tutti
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Super! ♥
LG Anni
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Hihi, ja, „normales“ Häkeln ist das perfekte unterwegs Projekt, aber mit Textilgarn ist es eine komplett andere Sache.
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Die sind toll, und vor allem so schön farbenfroh. Körbchen kann man nie genug haben! LIKE
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