Aus dem Buch der Familie

Während bei anderen der November mit seinen dunklen trüben Tagen schlechte Stimmung verbreitet, ist unser November bunt und fröhlich. Beide Kinder haben in diesem Monat Geburtstag. So heißt es, ein Wochenende Jungs-Kindergeburtstag, ein Wochenende Family-Day und am darauffolgenden Wochenende Mädchen – Kin. . . uuups, das darf ich nicht mehr sagen Teenie-Geburtstag. Und schwups ist der erste Advent da, und der böse November ist vorbei.
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Diesen Sonntag war nun der Family-Day an der Reihe. Nun musst du wissen, dass wir nicht nur eine fröhlich, sondern auch eine laute und etwas chaotische Familie sind. Eher so italienische Großfamilie als unterkühlte Norddeutsche. Ich föne mir meistens noch die Haare, wenn die ersten Gäste kommen. Ach, es fehlen aber auch immer 10 Minuten. Meine Mama und meine Schwester können lachen, dass die Gläser zerspringen . . . und das ist keine Übertreibung. Sie haben schon meinen Kerzenleuchter über dem Tisch zum Bersten gebracht. Mein Schwager ist ein leidenschaftlicher Esser und ist nicht aus der Küche zu bekommen. Mit lauter Stimme fragt er mehrmals, was es denn zu Essen gibt und ob er denn auch satt werden würde. Seine mittlerweile 89jährige Mama ist immer überglücklich in unserer Gesellschaft zu sein und verkündet fast jedes Mal, dass sie ja so ein Glück gehabt hat, in diese Familie eingeheiratet zu haben. Meiner Schwiegermutter schmeckt es in Gesellschaft auch vieeeeel besser und lässt sich von den Enkeln erst einmal alle Updates auf dem Handy einrichten. „Hach, was die immer von mir wollen. Ständig habe ich diese komischen Nachrichten auf dem Handy!“ Mein Papa braucht sein Nickerchen nach dem Essen, sucht sich ein mehr oder weniger ruhiges Plätzchen und wenn es auf einem Teppich im Kinderzimmer ist. Die Kinder sind sowieso laut und fröhlich und meine Nichte verhandelt um jede halbe Stunde, die sie länger bleiben darf. Am liebsten würde sie sich bei Amnesty International beschweren, wenn es ihrer Meinung nach nicht lang genug ist.
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Am Ende schneidet meine Schwester im Flur immer irgendeinem Familienmitglied die Haare. Dabei heißt es dann: „Schwagerherz, gibt es keinen Kräuter?“ Na, dass lässt sich mein Liebster nicht zweimal sagen und serviert einen im Laufschritt. Er ist sowieso bei solchen Veranstaltungen der Einzige, der den Überblick behält, unermüdlich die Gläser nachfüllt und auch den Spüler im Blick hat. Ich kann mich wirklich glücklich schätzen. Wir sitzen im Flur und schnattern ohne Luft zu holen. Bewundern den neuen Haarschnitt vom Prinzesschen, die ein halbes Kilo Haar gelassen hat. Mein Papa, der schon nach Hause wollte, bekam noch zu hören: „Wir fahren noch nicht nach Hause, du bekommst noch einen Haarschnitt!“ und weiter ging die Flurparty. Auch wenn es stille Momente gibt, ist der Grundtenor positiv und gut gelaunt. Wenn dann der Aufbruch naht, mahne ich JEDES MAL: „Bitte nehmt all eure Sachen mit. Fotoapparate, gezeigte Fotos, Brillen (ganz wichtig), Kuchenformen, Tupper gefüllt mit leckerem Essen und Kuchen und und und . . . , am besten gleich ins Auto„ „Ja, machen wir!“ Und dann bleibt wieder die Hälfte liegen. Dann werden nur noch Whatsapps ausgetauscht, was alles liegen geblieben ist und was hinterher geschickt werden soll oder muss. Na, ja immerhin kann ich es auf die Gene schieben, hihihi. Zur Verteidung meiner Lieben muss ich sagen, dass sie sonst viel organisierter sind als ich. Weiß nicht, warum die Besuche immer darin münden, das eine Fundkiste im Flur steht. :-)

So, nachdem ich nun ausführlich aus dem Buch der Familie geplaudert habe, komme ich jetzt zum eigenlichen Thema, dass auch mit Büchern zu tun hat. Family Day diesen Sonntag war angesagt und neben feinem Essen gab es auch einen liebevoll gedeckten Tisch. Die Zeit war wie eingangs erwähnt schon etwas knapp. So  bekam das Prinzesschen die Aufgabe, den Tisch für euch zu fotografieren. Ich finde, sie hat das ganz toll gemacht. Na, da sind doch wieder Gene im Spiel. Seht selbst:

Aus alten Buchseiten habe ich Tannenbäume genäht. Das ist wirklich eine Blitzdeko, gerade wenn die Nähmaschine bereit steht und sogar der richtige Faden drin ist. Man nimmt ca. 20 Seiten aus einem alten Buch. Dann faltest du die erste Seite längs in der Mitte und nähst einmal mit dem Gradstich lang. Vorn und hinten verriegeln, dann hält das super. Anschließend nur noch in Form schneiden, bisschen falten und aufstellen. Ob gerade oder leicht gewellt, kannst du je nach Gusto entscheiden. Ich finde, die Bäume kannst du auch wunderbar für die Weihnachtsdeko verwenden.
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Für die Untersetzer habe ich Kreise aus dünner Pappe und Packpapier ausgeschnitten (ein Hoch auf meinen Kreisschneider), mit einem Gradstich zusammen genäht und dann mit Kreidefarbe (du kannst auch Acryl oder Wasserfarbe nehmen) die Namen draufschreiben. Hier kannst du dich handlettering-mäßig ausleben. Zum Schluss noch einlaminieren und Glas draufstellen. Ein paar gepresste Blätter (habe ich jeden Herbst in den Büchern), ein paar Chiliflocken und Thymianzweige ergänzen das Ambiente.
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Ach ja, ein bisschen gehäkelt habe ich auch. Zwei Schraubgläser bekamen ein kuscheliges Kleid aus naturfarbener Filzwolle. Dafür Luftmaschen in der Höhe des Glases anschlagen, da hier quer zum Glas gehäkelt wird. Jetzt in Reihen halbe Stäbchen häkeln, dabei immer eine Wendeluftmasche häkeln, wenden und nur in das hintere Maschenglied stechen. Dadurch kommen die Rippen zum Vorschein. Wenn du den Umfang deines Glases erreicht hast, häkelst du in der letzten Runde die Anfangsluftmaschen mit deiner Reihe zusammen. Für die Muschelkante stichst du immer in die Rippen (jede 2 Reihe) und häkelst 3 Stäbchen. Bei dem großen Glas habe ich für die sich verjüngende Glasöffnung eine Reihe feste Maschen in jede Rippe und einmal dazwischen gehäkelt, dann eine Reihe *1 feste Masche in jede 2. Masche, 1 Luftmasche* und dann in jede 3. Masche 3 Stäbchen. Durch die Löcher ein Band ziehen, Knoten oder Schleife rein. Fertig.

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Zu Essen gab es natürlich auch, aber darüber schreibe ich ein anderes Mal. Ich sage nur so viel: Die Chiliflocken und der Thymian auf dem Tisch waren Ingredienzien des Mittagsmahls.

Unser nächstes Familientreffen wird Weihnachten sein. Mal schauen, was da wieder los sein wird.
Wie laufen eure Familientreffen ab? Ist das auch so laut, fröhlich und ein bisschen chaotisch oder eher ruhiger? Freue mich, wenn ihr mir schreibt. Ich lese gern eure ganz persönlichen Geschichten.

Verlinkt mit Creadienstag, Meertjes Stuff und Handmade on Tuesday.

undiversell

Ich freue mich, dass du mich gefunden hast! Schau dich gern um. Ich zeige dir auf meinem Blog Handgemachtes, Hausgemachtes und Meer. Wenn du dich für Häkeln, Stricken, Nähen, Basteln, Nachhaltigkeit und Reisen interessierst, bist du hier genau richtig. Suchst du unkomplizierte Rezepte zu frischer, saisonaler Küche und leckere Kuchen, lass dich inspirieren. Bist du Fan von vegetarischer und veganer Küche? Hier wirst du fündig. Nachmachen ist ausdrücklich erwünscht. Viel Spaß und schöne Momente auf meiner Seite wünscht dir Undine von "undiversell"!

10 Antworten auf „Aus dem Buch der Familie

  1. Hey, ich wäre zwischen Gudrun und Leo gesessen? Sorry, dass ich nicht pünktlich da war… ;-) Die Buchseiten-Bäume würden gut passen zu meinen Sternen und Kreisen, die ich vor wenigen Tagen genäht habe. Dafür war ich extra unterwegs zum öffentlichen Buchtauschregal und habe dort nach einem ur-alten Wälzer mit alter Schrift und gelben Seiten gesucht.
    Hach, der Tisch sieht bezaubernd aus und die Geschichte dazu liest sich nach… Familie. ♥

    Liebe Grüße
    Anni

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  2. Toller Post, ich mag Familiengeschichten und das manchmal auftauchende „déjà vu“. Die Deko ist so schön und liebevoll gestaltet. Es muss eine Freude sein, bei dir eingeladen zu sein.
    Liebe Grüsse,
    Claudine

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