Das Kleid muss länger – ein Sonntags-DIY

Man, so langsam gehen mir Sturm und Regen und Kälte auf die Nerven. Am Samstag musste ich erst einmal zum Baumarkt fahren und ein paar Frühlingsblümchen kaufen. Ich wollte, dass mich ein paar freundliche Blütenköpfe am Eingang begrüßen, wenn mir schon der Wind durch die Jacke fegt. Hat heute auch schon gut geklappt. Immerhin ist es morgens und abends schon hell, wenn ich zur Arbeit gehe oder von ihr komme und die vom Wind gebeutelten Tausendschönchen, Primeln und Hornveilchen nickten mir freundlich zu.

Ein Gutes hat das olle Wetter ja. Man hat die Muße für Projekte, die man schon längst machen wollte. Eins davon war ein Kleid einer lieben Kollegin. Sie hatte es sich gekauft und es war ihr im Nachhinein ein Mü zu kurz. Ich kenne das, die sind zur Zeit alle so kurz und wenn man so ein Teil im Laden voller Euphorie anprobiert, ist es noch ok. Zu Hause oder beim ersten Tragen kommen dann doch die Zweifel und wenn das Kleid noch soooo schön ist. Ein kleiner Hilferuf: „Undine, kann man da etwas machen?“ und schon ratterte es im Kopf. „Ja, man könnte da etwas ransetzen. Kauf doch mal Stoff, am besten in einer Kontrastfarbe.“ Versuche, ähnlichen Stoff zu bekommen, sehen meistens wie gewollt und nicht gekonnt aus. Also am besten gleich in einer anderen Farbe, so als Blockstreifen. Hier das gute Stück ohne Veränderung:
Kleid-Fransen-verlängert01
Hübsch, nicht? Würde ich auch anziehen, allerdings hätte ich einer Verlängerung auch nicht widersprochen. Bannig kurz der Fummel. Nun wollte ich aber nicht einfach einen Streifen ranpflastern. Das hätte dann doch etwas plump gewirkt. Ich hatte die Idee, auch eine Fransenborte aus dem Kontraststoff zu schnippeln und genauso ranzusetzen wie die übrigen Fransen. Gesagt, getan.

Die Originalfransen waren 6 mm breit. Mit Geodreieck, Trickmarker und Schere bewaffnet, schnitt ich zuerst einen passenden Streifen und dann diesen in die Fransen. Ja, da braucht man schon etwas Geduld. Immer ein paar Fransen markieren und dann schneiden, sonst verschwinden ja die Linien vom Trickmarker. Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, wie ich das ordentlich ohne hinbekommen hätte. Er war da schon eine große Hilfe. Genauso wie das Geodreieck. Da konnte man die vorhergehende Linie nutzen und so recht zügig die Linien genau aufzeichnen. Scharfe Schere ist Pflicht. Am besten, man macht sich eine Fernsehserie dabei an und schnippelt meditativ vor sich hin.
Kleid-Fransen-verlängert07
Der Rest war dann doch schnell mit der Overlock erledigt. Zwei Streifen und die frisch geschnippelte Fransenborte rangenäht, umsäumt, fertig. Weil mir so nach Frühling war, habe ich das Bild gleich noch mit ein paar Tulpen und einem Strohhut dekoriert. Da bekommt man doch gleich Lust auf Sommer, Sonne und oder Feiern bis zum Morgengrauen, oder?

Und? Wie findet ihr die Verlängerung? Ich denke, die Schnippelei hat sich gelohnt und man sieht nicht wirklich, dass die Verlängerung eine Umänderung ist. Ich hoffe, der Besitzerin gefällt die Idee. Wenn nicht, kenne ich jemanden, der das Kleid auch anziehen würde :-). Fix noch zum #sonntagsglück, weil ich mich am gestrigen Sonntag über das Ergebnis dieser Änderung gefreut habe.

undiversell

Ich freue mich, dass du mich gefunden hast! Schau dich gern um. Ich zeige dir auf meinem Blog Handgemachtes, Hausgemachtes und Meer. Wenn du dich für Häkeln, Stricken, Nähen, Basteln, Nachhaltigkeit und Reisen interessierst, bist du hier genau richtig. Suchst du unkomplizierte Rezepte zu frischer, saisonaler Küche und leckere Kuchen, lass dich inspirieren. Bist du Fan von vegetarischer und veganer Küche? Hier wirst du fündig. Nachmachen ist ausdrücklich erwünscht. Viel Spaß und schöne Momente auf meiner Seite wünscht dir Undine von "undiversell"!

8 Antworten auf „Das Kleid muss länger – ein Sonntags-DIY

  1. Undine, auch hier wiederhole ich mich, wenn ich sage, dass du die Wucht bist.

    Einfach großartig! Eine Spitzenidee und grandios umgesetzt. Dass du obendrein noch eine ganz großartige Kollegin bist, wenn du so etwas für quasi Fremde machst… Respekt. Wenn mich Kolleginnen fragen, ob man hier oder da etwas an- oder umnähen, reparieren oder sonst was könnte, nicke ich meistens weise und verweise vor allem an die örtlichen (Änderungs-)Schneidereien, die das ja vieeeel besser können als ich. Ich finde dein Engagement klasse, gestehe mir aber ein, dennoch kein schlechtes Gewissen zu haben, dass ich da nicht so selbstlos bin. ;-)
    Du hast allen Grund, dich über diese Sonntagsglück zu freuen. Toll. Toll. Toll.

    Das Kleid macht Laune auf Frühling und einen flotten Cha-Cha-Cha…

    Vergnügte Grüße
    Anni

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    1. Liebe Anni, ehrlich gesagt, triffst du da einen wunden Punkt, Ich bin echt kein Fan von Änderungen und manches meiner Reparierprojekte liegt monatelang in der Kiste. Wenn mich jemand fragen würde, ob ich einen Reißverschluss in eine Jeans nähen würde, würde ich sofort NEIN schreien. Das Projekt hat mich irgendwie gereizt, aber ansonsten verstehe ich dich bezüglich Änderungsschneiderei. Da geht es mir wie dir. LG Undine

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      1. So geht es mir auch immer! ‚Du kannst doch nähen, reparierst du mir den Reißverschluss?‘ wie ich diese Fragen hasse. Ich versuche dann jedes Mal den Unterschied zwischen ‚neues Erschaffen‘ (aus alten Sachen) und Änderungsschneiderei zu erklären… die kaputten Kleidungsstücke meiner Familie reichen eindeutig aus😊

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  2. Wirklich perfekt gelungen, Deine Änderung! Auch die Farben harmonieren sehr schön. Eine kleine Frage hätte ich allerdings als Nicht-Schneiderin 😉: was ist denn ein Trick-Marker? Nie gehört… Hoffentlich gilt das jetzt nicht als Bildungslücke. 🧐

    Liebste Grüße von Martina

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    1. Liebe Martina, einen Trickmarker kennen nur Näherinnen. Keine Bildungslücke! 😊 Das ist ein Stift mit dem man wie mit einem Filzstift auf Stoff malen kann. Die Farbe verschwindet aber mit der Zeit oder spätestens mit dem ersten Waschen. Sehr hilfreich auch für Abnäher oder andere Markierungen. Liebste Grüße Undine

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