Öko?-Logisch! -Schiffchen aus feinem Zwirn

Erster Sonntag im Monat. Heißt, neue Runde von Öko?-Logisch! Heute mal wieder ein Upcycling. Ich finde, man hat so viele Möglichkeiten, alte und kaputte Stoffe wieder zu verwerten, damit könnte man einen ganzen Blog allein füllen. Macht übrigens The renegade seamstress. Schau mal rein, ist voller toller Ideen. An alten und kaputten Sachen mangelt es bei uns nicht. Der Liebste bietet da unter anderem reichlich Material zur Wiederverwertung. Hemden, Jeans, selbst feine Anzughosen haben manchmal eine Halbwertzeit, die jedes Herrenfachgeschäft verzückt. Falls zum Beispiel jemand denkt, Motten sind ausgestorben, den kann ich eines Besseren belehren. Die machen sich mit Leidenschaft über seinen Kleiderschrank her. Lavendelherzchen oder Mottenpapier werden da gekonnt umgangen.

Kleine Story am Rande dazu. Das Teenagermädchen hatte Jugendweihe und wir waren am Vortag im Vorbereitungsstress. Die Powerpoint mit Kinderbildern hatte ich am Abend zuvor zerschossen, das Auto war überladen mit den Getränken, die zum Partyort gefahren werden mussten und der Liebste wühlte vor dem Frühstück seinen Anzug aus dem Schrank. Also beste Voraussetzungen für einen entspannten Tag vor dem großen Event. Eine Stimme aus der oberen Etage: „Der Anzug hat Löcher.“ Ich: „Wat für Löcher?“ Stimme: „Löcher!“ Ich ging nach oben und die Situation war ziemlich klar: „Die Motten hatten dein Jacket zum Zweitfrühstück.“ Panik in den Augen: „Wann soll ich denn jetzt noch einen Anzug kaufen. Das schaff ich nicht, ich zieh den einfach noch einmal an.“ Ich sagte gar nichts, weil in manchen Situationen muss man einfach mal die Klappe halten. Es galt jegliche Eskalation zu vermeiden. Wir aßen schweigend Frühstück, jeder kaute an seinem Brot, kein Wort. Ich dann irgendwann ganz vorsichtig: „Also ich würde noch losfahren und einen Anzug kaufen.“ Grummeliges Brummen: „Mal sehen, ob ich das  noch schaffe. Erst Powerpoint, dann Getränke wegfahren und wenn dann noch Zeit ist, …!“ Läuft doch, dachte ich so bei mir. Kenn doch meinen Liebsten, der zieht doch nicht mit einem zerfledderten Anzug zur Jugendweihe seines Töcherchens. Powerpoint wurde gerichtet, Getränke weggefahren und ein Stündchen Zeit tat sich auf für den Anzugkauf: „Nimm einen schicken dunkelblauen Anzug!“ rief ich ihm noch hinterher. Der Liebste parkte direkt vor dem Herrenausstatter, stürzte rein, stürzte raus und hatte den schönsten Anzug on earth. Wir waren wieder auf Spur und hatten eine tolle Veranstaltung. So viel zum Thema Motten. Wie dem auch sei, ich habe genug Stoff zum Venähen und habe unter anderem seine Hemden schon in Bienenwachstücher verwandelt, die wir übrigens täglich im Gebrauch haben.

Unglücklicherweise hatte genau diese Anzughose, die vor 4 Jahren im Sturzflug gekauft wurde wieder Löcher. So ganz genau wissen wir nicht, ob wieder Motten sich daran gütlich getan haben oder ob ein Nagelbrett in Oberschenkelhöhe der Hose den Garaus gemacht hat. Jedenfalls habe ich jetzt feinsten dunkelblauen Zwirn vernäht und die Anleitung von Lange Hand kam mir dafür genau recht. Als ich nämlich bei Franziska auf Insta diese tollen Schiffchen entdeckt habe, wusste ich: Die muss ich auch probieren. Anleitung bei Makerist gekauft und heute habe ich es dann in gemütlicher Sonntagslaune gefrickelt. Die Anleitung war wirklich gut, aber ein bisschen fumelig war es dann doch. Egal, das Ergebnis zählt und das finde ich richtig gut.
Schiffchen_genäht_upcycling11Ich habe gleich 3 Schiffchen genäht. Dafür habe ich ein kariertes Hemd und die Anzughose wieder verwendet. Die Knöpfe vom Hemd eigneten sich auch von Form und Farbe für das Miniprojekt.

Als Aufhängung für die Taschenbaumler habe ich eine Lederschnur verwendet und diese vorher in die Spitze des Segels genäht. Dafür ist ein enger Zickzackschnitt gut geeignet. An der Anleitung hat mir sehr gut gefallen, dass die Nahtzugabe gleich mitenthalten war und dass es extra Schnittteile für die Polsterung gab. So konnte ich exakt zuschneiden und die Näharbeit war leicht zu meistern. Ich habe übrigens Vlieseline H630 zur Verstärkung verwendet.

Segeln meine Schiffchen nicht wunderbar durch das Sandmeer? Ich denke, der feine Anzugstoff ist für dieses Nähprojekt sehr gut geeignet, da so ein feiner Wollstoff schmutzabweisend ist und Flecken kaum eine Chance haben. Der Sand ist zum Beispiel sofort wieder abgefallen. Hier der Beweis:
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Aber jetzt noch ein kleiner Segeltörn durch feinsten Ostseesand. Ich befürchte, die 3 Schiffchen werden nicht lange bei mir verweilen. Die sind einfach so perfekt als kleines Mitbringsel oder als Anhänger an einem Geschenk. Ich denke, ich werde da noch eine kleine Serie produzieren. Es ist noch genug Hose und Hemd übrig. Auch Knöpfchen sind noch vorhanden. Habe ja bisher nur 2 angenäht und einer davon war der Ersatzknopf.
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Schiffchen_genäht_upcycling16So, und mit diesem kleinen Upcycling Beitrag eröffne ich eine weitere Runde von Öko?-Logisch! Ich würde mich freuen, wenn ihr eure Beiträge zum Thema Nachhaltigkeit hier verlinkt. Freue mich auf eure Beiträge. Schnell noch zum Sonntagsglück und das Schiffchen bei Insta unter #meinschiffchen verlinkt.

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undiversell

Ich freue mich, dass du mich gefunden hast! Schau dich gern um. Ich zeige dir auf meinem Blog Handgemachtes, Hausgemachtes und Meer. Wenn du dich für Häkeln, Stricken, Nähen, Basteln, Nachhaltigkeit und Reisen interessierst, bist du hier genau richtig. Suchst du unkomplizierte Rezepte zu frischer, saisonaler Küche und leckere Kuchen, lass dich inspirieren. Bist du Fan von vegetarischer und veganer Küche? Hier wirst du fündig. Nachmachen ist ausdrücklich erwünscht. Viel Spaß und schöne Momente auf meiner Seite wünscht dir Undine von "undiversell"!

12 Antworten auf „Öko?-Logisch! -Schiffchen aus feinem Zwirn

  1. Hach, wieder einmal ganz zauberhaft, liebe Undine. Wie du weißt, verwerte ich ja auch gerne Abgetragenes und Abgelegtes und das Schiffchen-Schnittmuster habe ich mir auch gegönnt. Ich könnte also glatt… Nun, mal schauen. ;-) Puhhh, das mit den Löchern kennen wir hier auch, zum Glück waren sind es keine Motten. Dafür haben einige dieser „scharfen“ Drahtbügelenden ein paar Anzüge gekillt. Die Bügel sind aussortiert und durch neue mit runden Hakenenden ersetzt, so sollte diese Gefahrenstelle gebannt sein. Wir werden sehen.
    Deinen Schiffchen wünsche ich allzeit eine Handvoll Wasser unterm Kiel und dir eine schöne neue Woche und einen schönen September – danke für die neue Runde „Öko? Logisch!“ – wäre mir gestern nicht eine 60-km-Radtour „dazwischen gekommen“, hätte ich noch ein kleines Reparaturprojekt fertigstellen können. Egal, neue Woche, neue Möglichkeiten… Wir lesen uns.
    Herzensgrüße
    Anni

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