Mein erstes selbstgemachtes Kimchi – ein würziges Abenteuer

Neulich waren wir mit der Familie in Leipzig im House of Vegan – und ich kann euch sagen: unbedingt hingehen! Die Mischung aus veganer und asiatischer Küche ist so köstlich, kreativ und abwechslungsreich, dass wir uns kaum entscheiden konnten, was wir bestellen sollten. Also haben wir einfach wild drauflos bestellt, bis der Tisch voll war mit kleinen Schälchen. Wir haben probiert, geschlürft, geschmatzt und waren einstimmig begeistert von dieser Geschmacksexplosion.

In einem der Schälchen befand sich Kimchi – und ich war hin und weg. So lecker, würzig, leicht säuerlich und einfach besonders. Da war klar: Das will ich zu Hause nachmachen! Ich hatte zwar schon öfters Kimchi gegessen, aber oft war es sehr scharf und auch nicht frisch selber gemacht.

Natürlich wird Kimchi nicht gekocht – es wird fermentiert. Aber geschnippelt, geraspelt, püriert, vermengt, geschichtet – das habe ich alles gemacht. Und dann hieß es: warten. Geduld ist bekanntlich nicht meine größte Stärke, aber die Vorfreude auf mein erstes selbstgemachtes Kimchi war riesig. Ich habe es übrigens nicht ganz so scharf gemacht, weil ich es nicht mag, wenn einem alles wegbrennt. Das kann man beim Selbermachen ein Glück selber bestimmen.

Weißt du, was ich an Kimchi so toll finde? Kimchi ist ein echter Gesundbrunnen – für Darm, Haut und Immunsystem. Durch die Fermentation entsteht nicht nur ein intensiver, würziger Geschmack, sondern auch eine Fülle an Probiotika, die die Darmflora stärken und das Immunsystem unterstützen. Gleichzeitig liefert Kimchi viele Vitamine (A, B, C), Antioxidantien und Ballaststoffe. Das Beste: Nach dem Fermentieren hält es sich monatelang im Kühlschrank und eignet sich dadurch perfekt fürs Mealprep. So hat man immer eine frische, gesunde Beilage zu Brot, Nudeln, Reis – oder einfach pur. Na, überzeugt? Dann los, auf zum Rezept, genug der Vorrede.

Hier mein Kimchi-Rezept
Zutaten:

Kohl:
– 1,4 kg Chinakohl (alternativ Spitzkohl, Wirsing oder Weißkohl), gern auch noch ein paar Stangen Staudensellerie, der gibt noch ein bisschen Knackigkeit ins Kimchi
– 40 g Meersalz

Reispaste:
– 160 ml Wasser
– 2–3 EL Reismehl
– 2–3 EL Rohrohrzucker (oder anderer Zucker)

Gemüse:
– 200 g Radieschen
– 2 Möhren (ca. 100 g, geraspelt)
– 2 Frühlingszwiebeln (fein geschnitten)
– 1 Schalotte oder kleine Zwiebel (gehackt)
– 6 große Knoblauchzehen (gehackt)
– 1 daumengroßes Stück Ingwer (gerieben)

Marinade:
– 30 ml Sojasauce
– 15 g Chiliflocken (nach Geschmack)
– 10 g Potluck „Veggie Allrounder“ oder 5 g Chiliflocken und 5 g Kräuter der Provence
– 40 g edelsüßes Paprikapulver
– 1 Nashibirne (gerieben oder püriert)

Zubereitung:

Kohl vorbereiten:
Kohl in mundgerechte Stücke schneiden, mit dem Salz gründlich vermengen und mindestens 1 Stunde ziehen lassen – dabei gelegentlich durchmischen. Anschließend gut mit Wasser abspülen und abtropfen lassen.

Reispaste kochen:
Wasser erhitzen, Reismehl einrühren, aufkochen lassen und rühren, bis eine dickflüssige Paste entsteht. Vom Herd nehmen, Zucker einrühren und abkühlen lassen.

Marinade herstellen:
Alle Zutaten der Marinade (inkl. geriebener Birne) mit der Reispaste vermengen. Es entsteht eine würzige, rötlich-orange Paste.

Gemüse vorbereiten:
Radieschen in feine Streifen schneiden oder raspeln, Möhren ebenfalls raspeln. Zwiebeln, Frühlingszwiebeln, Knoblauch, Ingwer – alles schön klein schneiden oder hacken.

Alles vermengen:
Den abgetropften Kohl mit dem Gemüse und der Marinade gut vermischen. Am besten mit Handschuhen – die Farbe ist hartnäckig!

Abfüllen:
In saubere Gläser füllen. Wichtig: oben etwas Platz lassen, da bei der Fermentation Gase entstehen. Nicht wie ich! (siehe Fail weiter unten…)

Fermentieren lassen:
Die Gläser bei Raumtemperatur (20–22°C) 2–5 Tage stehen lassen – je nach Geschmack. Täglich einmal den Deckel vorsichtig öffnen („burpen“), damit Gase entweichen können.

Ab in den Kühlschrank:
Sobald der gewünschte Fermentationsgrad erreicht ist, kommt das Kimchi in den Kühlschrank. Dort hält es sich mehrere Wochen – wenn es so lange überlebt 😉

Mein großer Kimchi-Fail (bitte nicht nachmachen!)

Nur eins mache ich nicht noch einmal. Hier der Fail meines Kimchierzeugens, den ihr unbedingt vermeiden solltet: Ich habe drei große Gläser mit Weckring und Schnappverschluss gut vollgemacht. Ich war mir zwar in dem Moment unsicher, ob nicht ein wenig Luft im Glas sein sollte wegen des Gärprozesses. Na ja, ich habe nichts dazu gefunden, aber auch nicht weiter recherchiert. Ich dachte: Was soll schon passieren?

Tja, was soll passieren? Ich kam am nächsten Tag – es war schwül und heiß – nach Hause, und die Kimchigläser hatten bereits etwas von ihrer Flüssigkeit verloren, die sich in feinster Rotbraunheit über die Tischdecke ergoss. Also gleich frisch ans Werk und die Sauerei entfernt. Ich schaute noch kurz an mir herunter, ob das Büro-Outfit (gelbe Culotte und schwarz-weiß gepunktete Bluse) vielleicht doch lieber gegen den Homi-Schlabberlook ausgetauscht werden sollte? Ach nö, was soll schon passieren?

Die ersten beiden Gläser entlüftete ich vorsichtig – sie zischten zwar ordentlich, aber dann war Ruhe. Das dritte Glas allerdings stand deutlich mehr unter Druck, und mit einem lauten Knall ergoss sich der Saft wie aus einer Spritzpistole in der halben Küche. Was für eine Sauerei! Ich war von oben bis unten voll mit Kimchispritzern – Tisch, Stühle, Tapete, Glasscheiben, Fußboden – alles war rotbraun besprenkelt. Huuuuh, da war ich dann doch nicht mehr ganz so geschmeidig unterwegs.

Unter Fluchen entledigte ich mich zuerst meiner Kleidung und griff sofort zum Fleckenspray. Dann kümmerte ich mich um den Rest. Ein Glück, dass wir abwaschbare Tapete haben – nie war ich so froh über diese teure, aber goldrichtige Entscheidung von vor zig Jahren. Halleluja, das war vielleicht ein Inferno! Am Ende war alles aber gut und ich hatte 3 1/2 Gläser feinstes Kimchi, das nach 3 Tagen schon fertig war und in den Kühlschrank durfte.

Ich habe mein Kimchi übrigens über Pfingsten mit auf den Campingplatz genommen – und es kam super an. Nur der Schärfegrad wurde unterschiedlich wahrgenommen. Die einen so: „Huch, das ist aber scharf!“, die anderen: „Da geht noch was!“ Wusstest du, dass Schärfe in Scoville gemessen wird? Das Wort hatte ich fast vergessen.

Ich genieße jetzt abends gern zum Abendbrot als Alternative zu Salat mein mildes Kimchi. Andere Rezepte hatten doppelt so viel Chili drin. Das wäre mir auf jeden Fall zu scharf und ich freue mich, dass ich auf Anhieb so nahe an das Rezept vom House of Vegan rangekommen bin. Ich werde auf jeden Fall Wiederholungstäterin und freue mich, dass mein persönliches Nachschlagewerk hier um ein tolles Rezept reicher ist.

Und weißt du was? Ich habe vor kurzem ein richtiges Kimchiglas geschenkt bekommen. Dann entlüftet sich das Glas während der Fermentierung von allein und eine Explosion kann ausgeschlossen werden. Wer also von vornherein meinen Fail ausschließen will, kauft sich ein solches. Gibt es auch im Doppelpack für Mealprep.

Magst du Kimchi und wie scharf magst du es? Team Babyspice oder eher Chili-Champ? Und was war dein letzter Küchen-Fail? Hier kannst du alles loswerden. Erzähl mir gern in den Kommentaren – ich bin gespannt!

undiversell

Ich freue mich, dass du mich gefunden hast! Schau dich gern um. Ich zeige dir auf meinem Blog Handgemachtes, Hausgemachtes und Meer. Wenn du dich für Häkeln, Stricken, Nähen, Basteln, Nachhaltigkeit und Reisen interessierst, bist du hier genau richtig. Suchst du unkomplizierte Rezepte zu frischer, saisonaler Küche und leckere Kuchen, lass dich inspirieren. Bist du Fan von vegetarischer und veganer Küche? Hier wirst du fündig. Nachmachen ist ausdrücklich erwünscht. Viel Spaß und schöne Momente auf meiner Seite wünscht dir Undine von "undiversell"!

2 Antworten auf „Mein erstes selbstgemachtes Kimchi – ein würziges Abenteuer

  1. Liebe Undine, das klingt so lecker, das ich Dein Rezept bestimmt demnächst mal ausprobieren werde. Ich bin auf jeden Fall Team scharf! 🌶️

    So ein Ärger mit der Küchen-Küchenexplosion! Das braucht ja kein Mensch. Da ist so ein spezielles Kimchi-Glas eine gute Sache.

    Herzliche Grüße aus 🇩🇰 von Martina ☀️

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