Wenn der Herbst in Norddeutschland so richtig loslegt, hilft nur eins: Flucht in den Süden! Also Koffer gepackt, Mütze gegen Sonnenhut getauscht und ab nach Mallorca. Eine Woche Wärme tanken, bevor der Winter zuschlägt.
Wie der eine oder andere schon auf Instagram verfolgen konnte, sind wir in der vorletzten Woche dem grauen, stürmischen Herbstwetter entflohen und haben eine Woche auf Mallorca verbracht. Kaum zu glauben, aber obwohl ich in Europa schon ganz gut herumgekommen bin, hatte ich es bisher noch nicht auf die Lieblingsinsel der Deutschen geschafft. Keine Ahnung warum – aber jetzt war es Zeit, Malle zu erobern. Und was soll ich sagen: Wir hatten, Achtung Spoiler, eine wunderschöne Zeit dort.
Unsere Basis war diesmal ein Stadthaus mit Pool in Pollença. Von hier aus eroberten wir das Gebiet von Sóller bis Formentor.
Samstag – Drei Bier sind auch eine Mahlzeit
Am Samstag kamen wir erst spät in unserem Haus an. Der Flug hatte Verspätung, der Mietwagen dauerte ewig, und wir waren ziemlich müde. Trotzdem dachten wir uns: Um halb elf bekommt man in mediterranen Gefilden sicher noch etwas zu essen. Denkste. Wir klapperten Restaurant für Restaurant ab, aber alles hatte schon geschlossen. Kein Müsliriegel weit und breit – nur ein Apfel, den wir uns hätten teilen können.
Am Ende gaben wir auf, setzten uns in ein Restaurant und bestellten ein Bier. Drei Bier sind schließlich auch eine Mahlzeit, oder? Der Kellner hatte Mitleid und zauberte uns noch etwas aus der Küche: eine mit Hähnchen gefüllte Nudelrolle – und die war richtig lecker. Wobei, in dem Moment hätten wir wohl fast alles vertilgt.

Sonntag – Ankommen und Genießen
Am nächsten Morgen frühstückten wir im Bo’s, wo der griechische Joghurt mit Granola und Früchten alles schlug. Danach holten wir unsere Tochter und ihren Freund vom Flughafen ab, die das Haus genauso feierten wie wir. Jede Mahlzeit wurde fortan am grün gefliesten Pool eingenommen – der dank nächtlicher 14 Grad durchaus erfrischend war. Jammern auf hohem Niveau, ich weiß.
Das dreietagige Stadthaus hatte neben drei Schlafzimmern zwei Bäder, einen Innenhof und mehrere Sitzmöglichkeiten. Es gab viel zu entdecken in dieser mallorcinischen Finca.





Nach einem gemütlichen Tag in Pollença landeten wir abends im Q11 und genossen spanische Küche vom Feinsten. Der Schinken – ein Gedicht. Mein spanisches Ratatouille, „Tumbet Mallorquín“, einfach köstlich. Bei angenehmen 20 Grad stellte sich das Urlaubsgefühl endgültig ein.


Montag – Wanderung nach Formentor
Am Montag stand Bewegung auf dem Programm: eine Wanderung vom Parkplatz bis zum Leuchtturm von Formentor. Der Weg führte durch Pinienwald und entlang der Steilküste, während waghalsige Radfahrer an uns vorbeidonnerten, als wollten sie direkt ins Meer rauschen. Ich habe mich mal ein bisschen belesen. Es verunglücken jedes Jahr 3 bis 5 Radfahrer auf Mallorca tödlich. Eine traurige Bilanz, die ich aber nach dieser Wanderung hundertprozentig nachvollziehen konnte.



Oben angekommen, wurden wir mit einem fantastischen Blick aufs Mittelmeer belohnt. Während unseres kleinen Imbisses bediente sich ein sehr dreister Ziegenbock direkt an meinen Melonenschalen – und machte sich danach seelenruhig davon. So schnell konnte ich gar nicht das Handy zücken, zumal mein Besteck scheppernd zu Boden fiel. Dafür bin auch ziemlich vielen anderen Handybildern drauf, da sich eine ganze Schar an Touristen an dem Schauspiel durch die Linse vergnügte.
Zurück ging’s bequem mit dem Bus. Hach, auch schön, wenn der man nur in eine Richtung wandert und sich den Rest an der Landschaft berieseln lässt.

Abends gingen wir in Port de Pollenca noch ein wenig spazieren und suchten uns ein tolles Restaurant in einer Seitengasse. Im Zarzales haben wir vorzüglich gegessen. Die Patates Braves mit Garnelen und die vegane Paella waren fantastisch.



Dienstag – Tropfsteine und Markttreiben
Morgens auf dem Weg zum Bäcker die Katzen beim Spaziergang im Bild festgehalten. Die Coves de Campanet waren danach unser Ziel an diesem Dienstag – Tropfsteinhöhlen, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Ganz filigrane Stalaktiten (von oben) und Stalagmiten (von unten), manche sahen aus wie Quallen oder Fischflossen. Danach Cappuccino mit Ausblick auf eine Landschaft, die fast wie die Toskana wirkte – Sonne, Schäfchenwolken, Cappuccino im Bauch. Das Leben kann so einfach sein.



Weiter ging’s nach Alcúdia, einer lebendigen Stadt mit Geschichte. Die Stadtmauer stammt größtenteils aus dem 14. Jahrhundert und kann komplett begangen werden – perfekt, um das Markttreiben in den Gassen von oben zu beobachten. Wir schlenderten über den Markt, kauften Früchte, gönnten uns einen Snack und verbrachten den Nachmittag am Meer.









Abends wurde zu Hause gegrillt – Rippchen, Wein, Verdauerli – und wir fielen selig ins Bett. Die spanischen Pimentos haben uns auch ausgesprochen gut geschmeckt.
Mittwoch – Strandtag in Cala Sant Vicenç
Mittwoch war Strandtag in Cala Sant Vicenç. Eine türkisfarbene Bucht, angenehm warm, kein Gedränge. Ich lag im Sand, las „Man sieht sich“ von Julia Karnick und konnte Seite für Seite wegschmökern. Das Wasser war herrlich, die Stimmung entspannt – und der Urlaub hatte seinen perfekten Rhythmus gefunden.


Donnerstag – Zitronen, Palmen und das schönste Dorf Mallorcas
Am Donnerstag fuhren wir nach Sóller. Es ging über die Serpentinen und einem Teil der Autobesatzung wurde schon ein bisschen schwummerig. Ziel war der botanische Garten, den wir natürlich nicht auslassen durften. Zoos, Gärten und Parks stehen immer ganz oben auf unserer Bucketlist. Der botanische Garten war hübsch, auch wenn im Oktober schon vieles verblüht war. Dafür glänzten die Zitronenbäume umso schöner, Baumwolle und Kakteen taten ihr Übriges fürs Urlaubsfeeling. Bei Palmen geht einem ja sowieso das Herz auf. Hände hoch, wer auch als Teenie einen kitschigen Sonnenuntergang mit Palmen als Poster im Zimmer hatte!




In Sóller haben wir uns natürlich die historische Straßenbahn angeschaut. Sie verbindet das Zentrum der Stadt mit Port de Sóller. Auf die Fahrt haben wir auf Grund der vielen Touristen verzichtet. Stattdessen machten wir ein Foto vor der Kirche, was ein echter Viewpoint ist. Da muss man schon ein bisschen drängeln um den ultimativen Blickwinkel zu bekommen. Ist gelungen, oder?


Nach diesem Gewusel stärkten uns im Miga de Nube, einer kleine Oase der Ruhe und Entspanntheit mit köstlichen Leckereien. Kaum zu glauben, dass hinter der Stadtfassade dort so ein schöner Garten mit freundlichen Kellnern auf uns wartete. Manchmal muss man sich auch einfach überraschen lassen und nicht den Googlebewertungen hinterher jachten. Von uns ein sehr empfehlenswert für dieses Slow Cafè mit künstlerischen Ausrichtung.



Später fuhren wir weiter nach Fornalutx, das mehrfach als schönstes Dorf Mallorcas ausgezeichnet wurde – Kopfsteinpflaster, Steinhäuser, Bergkulisse. Vollkommen zu Recht.





Freitag – Frühaufsteher-Tag in Pollença
Am Freitag hieß es: früh raus! Sonnenaufgang auf dem Kalvarienberg von Pollença war angesagt – zur Freude einiger Familienmitglieder mehr, anderer weniger. Aber es hat sich gelohnt: ein atemberaubendes Farbenspiel über der Stadt. Danach duftender Kaffee, Sauerteigbrot und Croissants vom Bäcker – das können die Spanier. Sehr lecker!



Danach wanderten wir noch auf den Puig de Maria. Von dort hat man einen fantastischen Blick über Pollença und die Umgebung. Das kleine Kloster stammt aus dem 14. Jahrhundert, und wer mag, kann dort wunderbar picknicken. Eine kleine Tour, die zwar kurz, aber doch einige Höhenmeter enthält.




Den Nachmittag verbrachten wir entspannt am Pool, abends ging’s noch einmal in La Taberna in Port de Pollença. Dort saßen fast nur Einheimische, die Taps waren köstlich und es gab sie zu unschlagbaren Preisen. Leider war ich zu sehr mit dem Essen beschäftigt und habe kein Bild gemacht. Die Gambas in Knoblauchöl waren jedenfalls der Hammer.


Samstag – Markthalle, Königspalast und ein Hauch Wehmut
Am letzten Tag wollten wir noch Palma erkunden – und das war genau die richtige Entscheidung. Schon früh ging’s in die Markthallen, wo sich Fisch, Schinken, Oliven und Meeresfrüchte stapelten. Nichts für Veganer, aber für Allesesser ein Fest! Auch wenn der Fischgeruch am frühen Morgen etwas gewöhnungsbedürftig war – das musste einfach sein. Ich liebe mediterrane Märkte – so viel Farbe, Leben und Genuss auf einem Fleck!



Anschließend schlenderten wir durch die Stadt, warfen einen Blick auf den Königspalast (nur von außen, das Wetter war einfach zu schön) und ließen uns durch die sonnigen Gassen treiben. Ein letzter Espresso, ein bisschen Bummeln – und dann kam sie schon, die Wehmut.





Bevor es zurückging, machten wir noch einen kurzen Abstecher an unseren Hausstrand Cala Sant Vicenç. Wir saugten Sonne, Meerblick und mediterranes Lebensgefühl noch einmal auf und schauten uns noch einmal intensiv in unserer Gasse um. Ist es nicht einfach schön? Das musste jetzt reichen für den norddeutschen Winter.



Fazit
Mallorca hat uns rundum begeistert. Die Insel ist unglaublich vielfältig – mit schönen Stränden, beeindruckenden Bergen und lebendigen Städten. Man kann hier wandern, baden, gut essen und einfach das mediterrane Leben genießen. Dafür braucht es keinen Sangriaeimer – das gute Gefühl stellt sich ganz von allein ein. Ein Stück davon haben wir mit nach Hause genommen, als Vorrat gegen graue Tage im Norden.
Wie oft warst du schon auf der Lieblingsinsel der Deutschen oder bist du auch ein Newbie wie ich? Schreib mir gern dazu etwas in den Kommentaren.

Hach sieht das schön aus. Da wär ich jetzt auch gern. Ich war bisher nur einmal ganz kurz auf Mallorca, aber ich würde sehr gern mal länger hin. Dein Bericht hat den Wunsch neu befeuert
Lg starky
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Ja, der graue Herbst weckt die Sehnsucht nach Sonne und Meer! Mallorca ist wirklich eine Reise wert. LG Undine
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So schön, liebe Undine. Ich war auch noch nicht oft auf Mallorca, mag die Insel aber sehr. ♥ Danke, dass ich dich virtuell ein wenig begleiten durfte und dabei ganz viele Erinnerungen an schöne Tage geweckt wurden. Ich würde am liebsten sofort aufbrechen und wieder auf Erkundungstour gehen.
Liebe Grüße
Anita
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Dankeschön, liebe Anni! Ein Glück geht es für dich ja auch bald in warme Gefilde. 🤗 Ich bereite mich bei dem Wetter tapfer auf Weihnachten vor und mache es mir bei Kerzenschein und Basteleien gemütlich. Hat auch seinen Reiz. LG Undine
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