Wer jetzt nicht weiß, was Wareniki sind, ist in bester Gesellschaft. Jahrzehnte lang habe ich gedacht, dass gefüllte, halbmondförmige Teigtaschen, die in Salzwasser gekocht werden, Piroggen sind. Eine Nachbarin meiner Eltern bereitete sie oft zu Geburtstagen zu als ich noch ein Kind war und ich mochte sie immer sehr gern. Sie nannte sie Piroggen und so waren es für mich auch Piroggen. Eine russischstämmige Kollegin hat mich vor kurzem dann aufgeklärt. Piroggen sind in Russland Teigtaschen aus Hefe- oder Blätterteig, die gebacken werden. Die Nudeltaschen sind Wareniki. Den Begriff habe ich noch nie gehört, aber Wikipedia bestätigte alles, womit meine Kollegin aufgewachsen ist. Allerdings sind Wareniki nahezu identisch mit einigen Arten der polnischen Pierogi. Daher vielleicht mein gefährliches Halbwissen oder das der Nachbarin. Des Weiteren gibt es noch Pelmeni, die immer mit Hackfleisch gefüllt sind und meistens kleiner sind als Wareniki. Letzteres kann sehr variabel gefüllt werden. Es gibt herzhafte und süße Varianten.
So, bevor ich euch jetzt komplett verwirre, hier meine beiden Rezepte für WARENIKI. Ich habe gleich eine herzhafte und eine süße Variante zubereitet. Sie wurden von meiner Kollegin aus St. Petersburg getestet und für gut befunden, daher allein schon blogwürdig.
Der Grundteig ist immer der gleiche, nur die Füllung und das Topping sind unterschiedlich. Am besten, ihr macht gleich die doppelte Portion, einmal herzhaft und einmal süß. Dann kann sich jedes Familienmitglied oder jeder Gast seine Variante aussuchen oder beides hintereinander essen. Die süßen Wareniki als Nachtisch. Echt lecker! Aber lasst uns mit den herzhaften anfangen:
Herzhafte Wareniki
Grundteig
350 g Dinkelmehl 630
1 kleines Ei
130 g lauwarmes Wasser
1 Prise Salz
Füllung herzhaft
600 g Kartoffeln
250 g Quark
1 mittelgroße rote Zwiebel
1 EL Butter
Pfeffer, Salz, Muskat
Topping herzhaft
200 ml saure Sahne
1 Bund Dill
Pfeffer und Salz
Zubereitung
Wareniki werden traditionell in Gemeinschaftsarbeit angefertigt. Die Teigherstellung und das Befüllen ist jetzt nicht in 2 Minuten gemacht, aber wenn man etwas Lust und Zeit dazu hat, dann ist das so richtig meditativ und kein Hexenwerk. Am besten beginnt man mit der Zubereitung der Füllung. Kartoffeln schälen, pürieren und mit dem Quark verrühren. Die Zwiebel in Butter goldgelb oder etwas krosser anbraten und ebenfalls zu der Füllung dazu geben. Mit Pfeffer, Salz und etwas Muskat abschmecken.
Für den Teig das Mehl, das Ei, das Wasser und etwas Salz in eine Schüssel geben und zu einem glatten Teig kneten. Den Teig in 2 Portionen teilen und auf einer bemehlten Fläche dünn ausrollen. Mit Glas, Tasse oder ähnliches Kreise von ca. 8 cm ausstechen. Wenn du in der glücklichen Lage bist, einen Teigtaschenformer zu besitzen, kannst du dir viel Arbeit ersparen. Ich habe das Teil von besagter russischen Kollegin geliehen bekommen und es funktionierte wunderbar. Damit konnte ich die Teigtaschen ratzfatz ausstechen und formen. Klappte auf Anhieb und bevor ich noch einmal irgendwelche Teigtaschen mache, kaufe ich mir so ein Ding. Das ist sicher.
Einen großen Topf Wasser mit etwas Salz aufsetzen, zum Kochen bringen und die Wareniki vorsichtig reinsetzen. Sie setzen sich zunächst am Boden ab und kommen dann an die Oberfläche. Noch 2-3 Minuten ziehen lassen und dann mit einer Schaumkelle aus dem Topf entnehmen. In der Zwischenzeit die saure Sahne mit dem kleingeschnittenen Dill verrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die fertigen Wareniki auf einem Teller mit dem Topping anrichten und es sich schmecken lassen.
Es ist ein rustikales vegetarisches Gericht, wo besonders das aromatische Dilltopping den letzten Pfiff gibt. Einfach köstlich!
süße Wareniki
Grundteig
350 g Dinkelmehl 630
1 kleines Ei
130 g lauwarmes Wasser
1 Prise Salz
Füllung süß
250 g Quark 10% Fett
2 EL Rohrohrzucker
1 Päckchen Vanillezucker
1 Eigelb
Topping süß
2 Gläser Schattenmorellen a 720 ml
1 Päckchen Puddingpulver Vanillegeschmack
Zubereitung:
Die Zubereitung des Teiges ist genauso wie bei den herzhaften Wareniki. Kneten, ausrollen, ausstechen, füllen und zusammenklappen. Für die Füllung rührst du die Zutaten zu einer cremigen Masse. Falls du keinen Teigtaschenformer hast, kannst du die Wareniki auch mit der Gabel am Rand zudrücken.
Für das Topping kochst du eine klassische Kirschsuppe. Dafür Kirschen durch ein Sieb gießen und den Saft in einem Topf auffangen. Den Saft aufkochen und das Puddingpulver, dass du zuvor mit etwas Wasser glatt gerührst hast, in den Saft gießen und dabei gut umrühren. Ca. 1 Minute kochen und dann die Kirschen dazu geben. Noch einmal aufkochen und abkühlen lassen. Die süßen Wareniki genauso wie die herzhafte Variante in siedenes Salzwasser geben und kurz simmen lassen. Mit der Schaumkelle aus dem Topf nehmen und mit der Kirschsuppe als Topping servieren. Schmeckt auch mit lauwarmen Topping richtig gut.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, welche Variante ich bevorzuge. Ehrlich gesagt bin ich der Typ, der erst die herzhaften und danach die süßen Wareniki isst. Ich mag einfach beides. Welcher Typ bist du? Magst du lieber herzhaft oder lieber süß oder so wie ich beides? Schreib mir gern dazu einen Kommentar.
Und auch wenn heute schon Montag ist, schau ich noch beim #sonntagsglück vorbei, weil selbstgemachtes Essen für mich einfach zum Sonntag dazu gehört.
Ach, Namen sind doch wie Schall und Rauch… Die Teigtaschen sehen in jeder Variation köstlich aus. Yummy!
Liebe Grüße
Anni
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Da hast du Recht, liebe Anni! Hauptsache es schmeckt. LG Undine
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Wareniki? Nie gehört. Auf jeden Fall mal etwas ganz anderes, und es klingt superlecker.
Liebe Dienstagsgrüße ☀️🍄🌻
Martina
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Hallo Martina, wahrscheinlich ist es als gelernter Ossi leichter, die russische Küche zu kennen. Liebe Grüße Undine
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Name egal, ich dachte immer dass Pelmeni die „runden“ und Wareniki die „platten“ sind. Ich mag zuerst die Wareniki mit der Kartoffelfüllung und danach welche mit süßem Quark drin und dazu Obst :-)
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Liebe Ilka, immerhin kennst du beide Begriffe :-) Sehr schön, dass du wie ich beide hintereinander magst. Da sind wir wohl Gourmetschwestern im Geiste. LG Undine
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Oh ja :-)
Es gibt übrigens auch Wareniki mit Fruchtfüllung zu kaufen, die sind auch gut.
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Mir läuft das Wasser im Mund zusammen! Beide Varianten klingen köstlich, und dass du hier ein neues Gadget vorstellst (Teigtaschenformer) ist ein zusätzliche Anreiz, das Rezept sehr bald mal auszuprobieren. Ich LIEBE Schattenmorellen! Gibt’s hier bei uns in Österreich viel zu selten. Njammi, ich krieg gerade Hunger. lg, Gabi
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Liebe Gabi, warum gibt es in Österreich keine Schattenmorellen? Ich mag diese Kirschensorte auch sehr gern. LG Undine
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Liebe Undine, es gibt durchaus Schattenmorellen in Österreich (bei uns heißen sie Weichseln oder Sauerkirschen), aber in Deutschland sind sie für mein Gefühl viel präsenter. Z.B. finde ich sie in großen Beuteln tiefgekühlt im Supermarkt in München, wenn wir dort unsere Verwandtschaft besuchen. Das gibt’s bei uns in dieser Form nicht, höchstens eingekocht als Kompott im Glas. lg, Gabi
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Wir haben Formen für die Teigtaschen bestellt, wir haben die mit Kartoffelfülle gekostet – sie waren köstlich! Danke für dieses feine Rezept – die mit Topfenfülle werden auch bald ausprobiert! lg, Gabi
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Oh, das freut mich, liebe Gabi, dass ihr die Wareniki ausprobiert habt und sie euch geschmeckt haben. Gutes Gelingen bei den Quarktaschen. Die sind auch ziemlich lecker. LG Undine
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Als ich vor ein paar Jahren auf Seminarfahet in Polen war, wurden die Teigtaschen auch als Piroggen verkauft. Wahrscheinlich einfach eine länderspezifische Unterscheidung? 😊
Jedenfalls sind sie wahnsinnig lecker gewesen.
Liebe Grüße,
Sarah
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Liebe Sarah, ja in Polen heißen sie wohl auch russische Piroggen. Wir sollten uns nicht um den Namen kümmern, sondern um das Zubereiten. LG Undine
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Ich finde sowas immer sehr spannend wo welche Begriffe für was benutzt werden. Aber genau, am Ende kommt es auf den Geschmack an. :)
LG
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