Drei Tage am Meer – Darß

Und eigentlich weiß ich genau, was ich brauche
Zum Untertauchen

Drei Tage am Meer
Und ich weiß wieder, wer ich bin
Drei Tage am Meer
Und ich weiß wieder, wer ich bin

So singen AnnenMayKantereit und beschreiben in ihrem Lied genau meinen Zustand. Unser Mädels-Wochenende stand an – drei Tage Meer in Prerow und ich freute mich so sehr drauf. Drei Tage Auszeit, drei Tage Himmel und Wellen, drei Tage es gut sein zu lassen, drei Tage Wellness und drei Tage Spaß mit den Freundinnen. Wir hatten uns ziemlich schnell auf das Bernsteinhotel in Prerow geeinigt. Wir brauchten nicht so weit fahren, Ostsee ist bei jedem Wetter (also auch Anfang März) gut und es war für die üblichen Annehmlichkeiten gesorgt. Ferienlagermäßig quartierten wir uns zumeist zu zweit auf ein Zimmer und auch die Zimmergenossinnen waren schnell sortiert. Ja, in einem gewissen Alter ist frau da pragmatisch und die Teenagerzeiten sind lange vorbei, dass es da irgendwelche Befindlichkeiten gäbe. Ich habe von meiner Kumpanin eine richtig kleine süße Bewerbung bekommen. So nach dem Motto: Ist mir egal, ob du schnarchst und morgens brauche ich auch nicht lange im Bad. Für das Beautyprogramm hat sie auch gleich gesorgt und ich habe so einiges gelernt in Sachen Verjüngungskuren und Faltenreduktion. Hihi, wo bei mir sogar die Bodylotion ranzig wird, weil ich keine Lust habe, damit rumzuschmieren. Allerdings bin ich schon aufgeschlossen dafür, wenn es um so schnelle Hilfen geht wie die Augenpads, die auf so manchem Reel bei Instagram zu bewundern waren.

Erster Nachmittag, alle trudelten so langsam ein und es gab erst einmal Kaffee und Kuchen. Der Schokokuchen im Hotel war ein erstes Highlight. Meine Güte, so was schokoladig-cremig-fluffiges Etwas. Erste Sahne, und davon war bestimmt auch das eine oder andere Löffelchen drin. Dann erstes Abenteuer: ab in Außenpool! Huch! Ich, die sonst am Badesee bei 20 Grad Wassertemperatur ewig braucht um den Bauchnabel zu benetzen, sagte spontan zu. Ja, leider eines meiner Probleme: Erst Ja-Sagen und dann die Konsequenzen bedenken. Aber was half es, „ja“ ist „ja“, also Pudelmütze aufgesetzt und ab in die Fluten. Das tat schon gut, die computerverklempten Ärmchen beim Schwimmen wieder in die richtige Stellung zu bringen. Wir kicherten im Wasser über uns und die ersten Fotos wurden über die sozialen Medien verteilt. Immerhin musste die Welt und unsere Männer schon ein wenig darüber Bescheid wissen, was wir so trieben. Über das Rauskommen aus dem belebenden Nass verlieren wir jetzt nicht so viele Worte: rein in Bademantel, im Laufschritt ins Hotelzimmer, ab unter die Dusche, Kuschelsachen an und dann erst einmal einen Prosecco auf den Schreck. Wir hatten reichlich Vorrat. Himmel, scheinbar hatte jeder von uns für 9 Mädels Alkohol dabei.

Zeit fürs Abendbrot. Wir hatten im Hotel das Menü gebucht, so dass wir am Freitag nicht mehr vor die Tür gehen mussten. Ganz praktisch und das Personal war auch so lieb uns einen Tisch für 9 Personen zu richten, so dass wir auch bei allen anderen Mahlzeiten zusammen sitzen konnten. Also haben wir gemütlich gespeist, noch in der Lobby den Abend ausklingen lassen und sind aufs Zimmer. Meine Zimmergenossin und ich hatten noch sehr viel Spaß, waren viel zu aufgeregt zum Schlafen und haben es genossen, bei einem Glas Rotwein im Bett zu Quatschen und das Fernsehprogramm zu kommentieren. Weit nach Mitternacht bin ich dann doch einfach eingenickt, während meine Freundin mich in den Schlaf säuselte. Frechheit, oder?

Nächsten Morgen – meine Bettnachbarin war wach und litt unter FOMO* – so wurde mit weiteren Freundinnen über Whatsapp ein Sprung in den Pool klargemacht und durchgeführt. Wir frühstückten in aller Ruhe und danach wanderten wir zum Strand. Wir hatten herrlichstes Wetter und bei gleißendem Sonnenlicht hüpfte unser aller Herz vor Freude. Weiße Dünen, blauer Himmel, Wellen, Möwen und ein gestrandetes Schiff, dass gerade befreit wurde aus seiner misslichen Lage war unsere Kulisse. Es war einfach so unsagbar erholsam, diese Weite, das Meer und wir. Mir wurde nachgesagt, dass ich die Kugel beschwöre, weil ich mal wieder meinen Lensball ausgepackt hatte und versuchte, den schönen Moment einzufangen.

*fear of missing out – die Angst etwas zu verpassen

Das Licht war einfach so fantastisch, aber ist es das nicht immer am Meer? An dem Samstag war es aber besonders schön, Wir wanderten am Wasser entlang und beobachteten das Wellen- und Woltkenspiel. Hinter den Dünen gab es noch einen kleinen Muntermacher, die Frühlingssonne schien uns ins Gesicht und wir freuten uns auf unsere Nachmittagsmassage. Ach, es war ein Träumchen und es hätte nicht schöner sein können! Ein wahrer Glücksmoment an diesem Wochenende.

Danach sind wir entspannt durch das Kiefernwäldchen zurückgewandert und über Gott und die Welt gequatscht. Ich wurde meine Redeeinheiten los an diesem Tag. Es tat einfach mal gut, so unter Weibern Themen von vorn bis hinten durchzukauen. Ach, und dabei haben wir nicht einmal über unsere Männer hergezogen. Echt nicht, na ja vielleicht doch ein kleines bisschen.

Schaut euch doch einmal diesen blauen Himmel an. Mehr geht nicht, oder?

Käffchen, Massage, Sauna und wir waren wie neugeboren. Ein bisschen fühlten wir uns auch wie gekochte Möhrchen nach diesem Tag. Genau richtig für den nächsten Programmpunkt. Das Abendessen hatten wir im Darßer Brauhaus reserviert und das war eine vorzügliche Wahl. Das selbstgebraute Bier war köstlich und das Essen etwas wirklich Besonderes. Alle waren sehr zufrieden. Mein Fisch auf Rote Bete war einfach fantastisch und leicht beschwingt spazierten wir wieder zurück ins Hotel, wo die Lobby uns gehörte. Es war ein Glück ein Nebenraum vorhanden, wo wir so unter Weibern richtig loslegen konnten. So viele Gespräche gleichzeitig an einem Tisch, dass schaffen nur Freundinnen, die sich lange kennen und wo jeder beim anderen zuhören darf und kann. Was für eine Spaß! Ein großer Lacher war noch die Ankündigung einer Freundin gleich das Blutzuckermessgerät zu holen, nachdem wir munter Schokolade, Sekt und Knabberzeug in uns reingestopft hatten. Nö, das lehnten wir kategorisch ab, wir wollten uns ja nicht den Abend verderben lassen. Müde und zufrieden fielen wir in unsere Betten und an diesem Abend waren wir fertig genug, um sofort einzuschlafen.

Sonntag und leider schon der letzte Tag unseres Weiber-Wellness-Wochenendes. Der Außenpool war auch an diesen Tag wieder angesagt, musste ja genutzt werden. Auch wenn es wieder eine Überwindung war, bereute ich nichts, da man sich hinterher einfach so toll fühlte. Da schmeckt das Frühstück doch gleich besser und ein halbes Brötchen mehr schaffte ich dann auch. Wollten wir doch auch an diesem Tag noch einmal an den Strand. Nachdem Auschecken sind wir an den Weststrand Fischland-Darß gefahren und auch hier war einfach mehr Meer als anderswo. Diese Weite tat Kopf, Geist und Augen einfach so gut.

Der Wind pustete uns ordentlich durch, aber das machte nichts. Umso schöner waren die Wellen und die Wolkenspiele am Himmel. Wir bedauerten, dass unsere schöne Zeit bald vorbei war und knipsten noch ein paar Fotos an einem der schönsten mecklenburgischen Ostseestrände. Die Buhnen waren durch die Wellen verwittert und der Sand weiß und fein, kein Gebäude weit und breit störte den Blick. Nur in einiger Ferne war der Leuchttum zu sehen. Bis dahin kamen wir aber nicht in unserer Truppe. Dazu waren wir viel zu entspannt unterwegs.

Nach dem Strand zogen wir Richtung Ahrenshoop. Kennt ihr dieses Künstlerdorf von Fischland-Darß? Vor mehr als 100 Jahren kamen zunächst Maler hierher und nutzten die unberührte Natur der Gegend als Kulisse für ihre Arbeiten. Erst dann kamen die Touristen. Noch heute gibt es im Ostseebad Ahrenshoop zahlreiche kulturelle Veranstaltungen, Ateliers und Galerien. Sogar Kunstautomaten gibt es in Ahrenshoop, wo ich ein kleines Bild aus dem Zigarettenautomaten ähnlichen Gerät entnahm. Wie bei den Glimmstengeln konnte man unter verschiedenen Sorten wählen. So ein Kunstautomat ist sehr unterhaltsam und weitaus gesünder als der Zigarettenspender.

Eine Station hatten wir noch auf unserer Agenda, obwohl das wirklich falsch ausgedrückt ist. Wir hatten keine wirkliche Agenda, wir waren im Flow und ob ihr es glaubt oder nicht, wir hatten trotz der stattlichen Anzahl von 9 Frauen keine Animositäten, Differenzen oder Schwierigkeiten uns zu einigen. Wir waren genau die richtige Anzahl von „ich organisier mal was“ und „ich mache mit“ Typen. So wurde im vorderen Spazierfeld am Weststrand ein Besuch in der Kaffeemühle Ahrenshoop organisiert und ich bin noch im Nachhinein so dankbar für diese Aktion, weil das ein wunderbares Highlight und Abschluss unseres Wochenendes war.

Die Verbindung von historischen Gebrauchsgegenständen und hervorragendem Kuchen sowie herzhaften Kleinigkeiten ließ mein Herz wieder einmal hüpfen. Der Blechkuchen umfasste Sorten wie Apfel-Blaubeer-Lavendelstreusel, Apfel-Zimt-Streusel, Zitrone-Thymian und und und. Die gefüllten Eierkuchen mit Rucola, Creme fraiche und mediterranem Gemüse war sensationell gut. Ich nahm mir noch ein Päckchen Elfentraum-Tee mit und sitze gerade bei einer Tasse in Erinnerung an dieses tolle Wochenende.

Satt und zufrieden schlenderten wir weiter zur Kunstscheune und bewunderten im Garten besonders die ausgestellten Staturen und mehr oder weniger üppigen Frauenkörper, die gefühlt unseren Zustand nach dem Wochenende darstellten: bisschen vollgefressen, aber glücklich.

Auch das Thema Meer durfte in dieser Kunstausstellung nicht fehlen. Fische aus altem Holz, Schiffe aus rostigem Blech und Torsos von Meerjungfrauen waren schön anzusehen in der Mittagssonne an diesem Frühlingstag. Ich mag Kunstausstellungen sehr gern, leider nehme ich mir viel zu selten die Zeit dafür.

Danach ging es zurück zu den Autos, Unser Weiber-Wellness-Wochenende war entgültig vorbei. Wir waren selig mit ganz viel Seeluft in den Lungen, Sonne im Herzen und frischer Power. Wir umarmten uns und waren uns sicher, dass wir das unbedingt wiederholen müssen. Erste Termine wurden gleich besprochen für die nächsten drei Tage am Meer.

Drei Tage am Meer
Und ich wußte wieder, wer ich bin.
Drei Tage am Meer
Und ich wußte wieder, wer ich bin.

Verlinkt beim Monatsspaziergang und bei der Urlaubslinkparty.

undiversell

Ich freue mich, dass du mich gefunden hast! Schau dich gern um. Ich zeige dir auf meinem Blog Handgemachtes, Hausgemachtes und Meer. Wenn du dich für Häkeln, Stricken, Nähen, Basteln, Nachhaltigkeit und Reisen interessierst, bist du hier genau richtig. Suchst du unkomplizierte Rezepte zu frischer, saisonaler Küche und leckere Kuchen, lass dich inspirieren. Bist du Fan von vegetarischer und veganer Küche? Hier wirst du fündig. Nachmachen ist ausdrücklich erwünscht. Viel Spaß und schöne Momente auf meiner Seite wünscht dir Undine von "undiversell"!

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