Ich weiß, es kann keiner mehr Schnee und Eis sehen. Die Bastelblogs zeigen Frühlings-DIYS in pastelligen Farben und in den Nähblogs werden die Ärmel auch schon wieder kürzer. Ich möchte euch aber noch meine 2. Mabinta nach dem Schnitt von ki-ba-doo vorstellen und konnte dem Drang nicht widerstehen, das langärmelige Kleid vor der Winterkulisse eines zugefrorenen Sees zu präsentieren. Wenn man dann noch den perfekt dazu passenden Winterschal an der Garderobe findet, muss der natürlich auch noch mit aufs Bild. Vorgestellt habe ich ihn bereits hier und ich liebe ihn inbrünstig. Ich verspreche, es werden für diese Saison die letzten Winterbilder. Aber es war schon toll, dass wir auch dieses Jahr wenigstens einmal auf den See konnten. Ein echtes Highlight für uns. Außerdem weiß ich anhand der Bilder auch noch Jahre später, dass der Winter 2017/2018 uns bis in den März verfolgt hat. Wer weiß für was man diese Info noch braucht.
Nun aber erst einmal der Erfahrungsbericht zu Nähen des Kleides. Dieses Mal wagte ich mich an den Schnitt mit der Passe am Kragen. Erster Fail: Ich kaufte auch für die Passe Jerseystoff statt der empfohlenen Webware. So etwas passiert, wenn man Stoff und Schnitt gleichzeitig kauft und zu Hause erst die Anleitung liest. Ich überlegte noch kurz, ob ich vorhandene Webware dafür nehme, war aber so verliebt in den pinken Jerseystoff mit kleinen blauen Streublümchen, die so perfekt zu dem Grundstoff passten. Das war ein mittelblauer Jeansjersey, der sofort mein Nähherz erobert hat. Erstanden bei Mira. Voller Motivation schnitt ich Kleid, Passe und Taschen zu und nähte los. Ich las wirklich aufmerksam die Anleitung, hatte aber trotz der bildreichen Erklärungen Schwierigkeiten zu folgen. Bestimmt auch, weil die Passe auch mit Knopfleiste genäht werden kann. Darauf wollte ich aber dieses Mal noch verzichten. Im Schnitt war beschrieben, dass man die Passe auch ohne Knopfleiste nähen kann. Ich war sehr dankbar für diesen Tipp, obwohl so eine farbig abgesetzte Knopfleiste sieht bestimmt auch toll aus. Vielleicht beim nächsten Mal.
Ich schnitt also die Passe zu, die aber irgendwie nicht zu passen schien (Wortspiel :-) ) Also schnitt ich sie noch einmal zu und orientierte mich dieses Mal am Ausschnitt des Vorder- und Rückteils. Ich denke, man muss hier ganz exakt zuschneiden, so dass alle Teile wirklich genau aufeinander passen. Manchmal ist das nicht so einfach bei 1,5 cm Nahtzugabe. Beim 2. Mal passte es dann auch perfekt. Ich stellte fest, dass ich auch Paspelband brauchte und ohne sah ich keine vernünftige Variante es hinzubekommen.
Oh, man, dieses Projekt stand unter keinem guten Stern. Aber ich habe ja eine nähbegeisterte Nachbarin. Gleich rüber gestürzt, natürlich noch eine halbe Stunde gequatscht und Neuigkeiten ausgetauscht. ABER: sie hatte Paspelband! In Rot! Das sah super zu Jeans- und Passenstoff aus. Nehme ich! Ihre Overlook-Maschine hatte ich ja schon bekommen. Danke, liebe Nette für Werkzeugsharing und Nähzubehör. Was alles so in der gut sortierten Nachbarschaft vorhanden ist! Dann wieder munter ans Werk. Ich nähte ganz genau und heftete sogar die Passe. Das mache ich sonst nie! Letzte Naht an der Passe, und? Ach, die Naht gefiel mir nicht, war zu weit weg von dem Paspelband und sah irgendwie nicht gut aus. Nahttrenner raus, Musik an (Sting „Brand new day“) und geduldig aufgetrennt. Schön vorsichtig, ein Loch im Jersey und ich hätte eine 3. Passe zuschneiden müssen und es sollte gut werden. So ein Hingucker ist keiner, wenn man nur ein Tuch drüber trägt, weil man nicht 100prozentig zufrieden ist. Du weißt bestimmt, wovon ich rede. So, aufgetrennt! Gleich noch das Paspelband enger an die Passe genäht, das war auch nicht so super gelungen. Passe wieder heften, ohne sah ich gar keine Chance und mutig angenäht. Das war schon um Längen besser und gefiel mir richtig gut. Ich gebe zu, dass es innen doch das eine oder andere Wellchen trotz Heften gegeben hat, aber im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass es gelang. Ich denke, dass Webstoff die Sache um einiges leichter gemacht hätte. Also, note to myself, nächstes Mal Mabinta mit Passe aus WEBWARE (nix Elastisches!).
Ich nähte die Ärmel ein, dann die vorbereiteten Taschen auf! Bad fail! Warum höre ich manchmal eigentlich nicht auf mein Bauchgefühl! Schon beim Drauflegen hatte ich eine böse Ahnung. Auch wenn ich großer Fan von „ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt“ bin, sollte es doch kein Pippi-Kleid werden. Das war es aber leider mit den aufgesetzten Taschen. Die Knöpfe, die ich extra dafür gekauft hatte, machten es nicht besser. Im Gegenteil! Also Nahttrenner wieder raus, Musik an (Georg Michael, „Greatest Hits“) und Taschen wieder ab. Viel besser! Aus der Kittelschürze war wieder ein Kleid geworden. Ein Pendant zu der pink-roten Passe wollte ich aber schon noch haben. Hätte ich das Kleid mit Eingrifftaschen zugeschnitten, hätte ich den Taschenbeutel aus diesem Stoff genäht, so dass er da ganz leicht hervorlugt. Hatte aber keine Lust, das noch nachzurüsten. Ich kam auf die Idee, Ärmelbündchen in dem Passenstoff zu machen. Das war machbar und sah bestimmt gut aus. Also habe ich Bündchen in doppelter Breite (ca. 12 cm + Nahtzugabe) zugeschnitten, die Ärmel um die halbe Länge (sprich 6 cm) gekürzt und die Bündchen angenäht. Hey, das sah gut aus. Jetzt noch die Seitennähte über die Overlook rattern lassen und ich sah das Projekt schon auf der Zielgeraden.
Zu früh gefreut. Als ich am Übergang zwischen Ärmel und Seitennaht war, hackten mir die Messer der Overlock einen fetten Schlarz in den Stoff. Wäre ja auch zu schön gewesen. Ok, wie lösen wir das nun wieder? Nach der Anprobe des Kleides stellte ich fest, dass das Kleid doch etwas weit war und ich noch ohne weiteres etwas am Rand abnehmen könnte. Ehrlich gesagt, nähte ich das Kleid nicht nur einmal enger, sondern insgesamt drei Mal! Komisch, die andere Mabinta, die ich genau gleich zugeschnitten hatte, passte gleich. Es ist eben doch ein Unterschied, aus welchem Stoff man das Kleidungsstück näht. Sommersweat oder dünnerer Jersey ist doch ein himmelweiter Unterschied. Das hätte ich nicht gedacht und lerne mit jedem Projekt immer sehr viel Neues dazu. Also nähte ich am Rand insgesamt 3x was ab und dann war es gut. Das Kleid ist immer noch lässig weit, aber das mag ich an dem Schnitt. Ok, wenn ich mir die Bilder anschaue, passen da doch noch ein paar Kilo Undine mehr rein, aber besser als ein Presswurstkleid. Ich habe den Saum auch 4 cm länger zugeschnitten. Dieses eher dünnere Kleid möchte ich auch mal mit Feinstrumpfhose und kleine Stiefeletten, Halbschuhen oder Pumps tragen. Dann mag ich das nicht so kurz wie im Winter, wo ich immer eine blickdichte Strumpfhosen trage. (Anm. der Red.: Das Kleid fällt sonst noch schöner, aber die Kältemaßnahme „Langarmshirt drunter“ sorgte doch für einige Falten auf den Fotos.)
Der Endspurt „Saum nähen“ ging dann völlig unspektakulär über die Bühne und nach genau einem Sonntag von 10 Uhr morgens bis abends um 19:00 Uhr hielt ich meine 2. Mabinta in den Händen. Ich war wirklich stolz auf mich, dass ich geduldig durchgehalten habe und am Ende mit dem Ergebnis sehr zufrieden war. Das ist doch das was am Ende zählt, oder? Ich habe das Kleid auch schon ausgeführt und fühle mich sehr wohl darin. Bin jetzt schon ein bisschen angefixt mit dem Kleidernähen und gestehe, dass das nächste schon zugeschnitten in den Startlöchern wartet. Dieses Mal ein anderer Schnitt. Lasst euch überraschen.
Verlinkt mit RUMS. Alles Gute zum Internationalen Frauentag, Ihr Lieben!
Süß geworden, Dein Mabinta-Kleid, liebe Undine! Wie so oft bewundere ich Dich für Deine Geduld. Das war ja wirklich Nähen für Fortgeschrittene mit jeder Menge Hindernissen. Bei mir wäre das Ding längst in die Ecke geflogen. Gut, dass Du durchgehalten hast – das Ergebnis kann sich sehen lassen!
Liebe Grüße, Martina
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Liebe Martina, dankeschön! Wenn ich das Kleid in die Ecke gedonnert hätten, wäre es ein UFO geworden. Wer weiß, ob ich es wieder vorgeholt hätte. Aber ich gebe zu, ich hatte einen guten Tag. LG Undine
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Liebe Undine, das ist ja ein amüsant zu lesender Weg zum Kleid. So wie Martina bin auch ich voller Bewunderung, dass nichts in die Ecke geflogen ist. Und schick ist es auch noch. :-) Ich finde es ja immer wieder schade, dass ich keine Geduld zum Nähen habe… LG Ulrike
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Dankeschön, liebe Ulrike. Manchmal läuft es, manchmal nicht. Aber ich glaub, ich brauche die Herausforderung. 😊
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Ab sofort bist du mein Vorbild in Sachen Geduld ;-).
Das Kleid sieht super aus. Ich bin schon sehr auf deinen nächsten Streich gespannt.
Herzlichst Ulla
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Dankeschön, dabei bin ich gar nicht so geduldig. Aber Aufgeben war hier keine Option. 😊 LG Undine
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Das Kleid ist wunderschön geworden! 😻
Ich bewundere deine Geduld. Bei solchen Schwierigkeiten landet ein Projekt bei mir aus Frust erstmal ne weile in der Ecke bis ich mich wieder dran traue…
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Manchmal gebe ich auch auf. Aber, wenn genug Zeit da ist, muss ich weitermachen. Ich habe dann keine Ausrede vor mir selbst. 😊 LG Undine
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Ich werde auch geduldiger und wenn man das Projekt dann beendet, ist es umso schöner! Genau wie bei deinem Kleid ☺️
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