Kennt ihr das? Ihr wollt einen Beitrag schreiben und stockt schon an der Überschrift. Manchmal will man einfach zu viel unterbringen. Bei mir war das so: Ich will über ein Strickkleid schreiben, in einem knalligen Smaragdgrün, es hat Midilänge, es ist super kuschelig, es ist saugemütlich, es ist ein gehacktes Fibremood-Kleid, es ist die Danielle und und und….. Dann hatte ich schon einen Knoten im Kopf und habe mir gesagt: weniger ist mehr und so schreibe ich in die Überschrift „Wohlfühlkleid in Midilänge“. Passt für mich super und dann kann es auch schon losgehen.

Jetzt bin ich aber ganz schön reingejumpt in die Story und fange jetzt noch einmal ganz ordentlich von vorn an. Ich habe mich schon länger in dieses moderne Smaragdgrün verliebt und habe mir auch Wolle in der Farbe bestellt. Da stockte es übrigens mit dem Schaffensprozess ähnlich wie mit der Überschrift, nur in langwierig. Ich habe Wolle und ich finde nichts, was ich daraus stricken will. Wow, das ist mir auch schon ewig nicht passiert. Normalerweise leide ich an Ideenüberschuss und kann mich zwischen den Ideen nicht entscheiden. In diesem Fall hatte und habe ich akute Ideenlosigkeit und musste die Wolle erst einmal beiseite legen. Da muss eine Idee erst reifen und ich bin mir sicher, es wird sich bestimmt bald ein Strickmuster dazu finden.

Auch wenn es mit dem Smaragdgrün auf den Stricknadeln gerade so gar nicht läuft, muss ich mich kreativseitig ja nicht beschränken. Da habe ich wirklich Glück, dass Stricken nicht mein einziges Hobby ist. Warum nicht die Nähmaschine wieder anschmeißen? Schick in Strick geht auch beim Nähen. Ich weiß nicht mehr wie ich darauf gekommen bin, wahrscheinlich hat sich beim Instascrollen die Idee festgefressen. Jedenfalls schwebte mir ein grünes Strickkleid mit leicht puffigen Ärmeln, in Midilänge und mit Schlitzen vor. Also habe ich mir 2 Meter vom Strickstoff Bono in grasgrün bestellt, wobei ich finde, dass es eher smaragdgrün ist, aber das ist sicherlich Auslegungssache. Ich habe das Schnittmuster Fibremood Danielle genommen und an meine Idee angepasst. Ich finde den Schnitt ganz toll und habe ihn schon hier und hier verwendet. Dieses Mal habe ich ihn um ca. 25 cm verlängert, mit Schlitzen versehen und et voilà, hier ist mein Wohlfühlkleid in Midilänge:

Der Strickstoff besteht zu einem Großteil aus Baumwolle, dadurch ist er zwar kuschelig, aber nicht so warm, dass man in Räumen Schnappatmung bekommt. Die Schlitze mache das Laufen mit „Siebenmeilenstiefeln“ komfortabel und ich habe beim Nähen auch ans Fahrradfahren gedacht. Das mache ich ganzjährig mit Kleidern und Röcken. Mittlerweile weiß ich schon ganz gut, wie ich das am besten hinbekomme. Ich habe die Größe 38 genäht, habe aber den Schnitt am Bruch um einen Zentimeter verschoben, so dass ich 2 Zentimeter mehr in der Breite habe. Angesichts des doch etwas dickeren Strickstoff war das eine gute Entscheidung. Dann habe ich die Ärmel und die Seiten einzeln gesäumt, damit ich das mit den Schlitzen gut hinbekomme. Um den Sitz zu prüfen, habe ich das ganze Kleid gesteckt und anprobiert. Das war eine weise Entscheidung. Im Brustbereich war dann doch zu viel Stoff unter den Armen. Da habe ich auf jeder Seite ca. 2 Zentimeter mit der Overlock wieder weggenommen.

Dadurch ist es etwas A-linienförmiger geworden, was mir sehr gut gefällt. Für die Schlitze habe ich ca. 40 cm Länge von unten abgemessen und nach dem Ärmeleinsetzen die Ärmel und Seiten mit einem Gradstich bis zum Schlitzanfang verbunden. Die Ärmel habe ich übrigens 3 cm länger zugeschnitten. Die sind bei meinen Affenarmen immer zu kurz. Den Kragen habe ich um ca. 6 cm breiter zugeschnitten. Ich hasse es so eng am Hals und habe schon bei den beiden Weihnachtskleidern eine breitere Nahtzugabe gemacht. Die Ärmelmanschetten sind nach Anleitung zugeschnitten, dann musste ich nur noch die Schlitze absteppen und den Saum nähen. SewSimple hat für die Schlitze eine tolle und einfache Anleitung. Fertig war mein Kuscheltraum in Grün. Ich habe mich riesig gefreut, dass mein Plan aufgegangen ist und dass ich heute bei feinstem Sonnenwetter ein paar Bilder für euch schießen konnte.

Weil ich noch ein bisschen Stoff übrig hatte, habe ich mir gleich noch einen passenden Deckel genäht. Dafür habe ich das Schnittmuster Bubble Beanie von first lounge Berlin verwendet. Ich hatte erst XL zugeschnitten, aber das war viel zu groß. Ich glaube am Ende war es eine M. Die Größe hängt sehr von der Dehnbarkeit des Stoffes ab. Da muss man sich rantasten. Gepimpt habe ich meine Mütze mit einem Patch von Prülla. „Do more of what makes you happy“ finde ich ein gutes Motto, was ich im neuen Jahr noch mehr beherzigen sollte. Mit dem Kleid habe ich damit schon angefangen. Ich bin wirklich happy, dass meine Idee aufgegangen ist.

Jetzt husche ich noch beim Creativdienstag und bei Annis Jahresbingo mit dem Thema „Schick mit oder ohne Strick“. Bei Augensterns Welt’s Kleider-Sewalong bediene ich zwar das Novemberthema, aber ein Winterkleid lässt sich noch bis Februar wunderbar tragen und so verlinke ich es auch dort noch.

Macht’s euch noch gemütlich und vielleicht habt ihr ja jetzt zwischen den Tagen auch noch ein bisschen Nähzeit übrig.